IHK Düsseldorf Ausbildungsunternehmen stellen sich vor:
Genau dieses Hotel
Die Ausbilderin Montserrat Torregrosa und die Azubis Anna Lena Pfisterer und Nathan Chow freuen sich darauf, wenn der Trubel wieder los geht.
Wie viele andere Branchen leidet die Hotellerie unter den Folgen des Corona bedingten Lockdowns. Die fehlenden Gäste sorgen nicht nur für wirtschaftliche Probleme, sie machen auch das unmöglich, was Mitarbeiter an der Arbeit in einem Hotel besonders schätzen: den engen Kontakt zu Menschen aus aller Welt und die Motivation, ihnen den Aufenthalt im eigenen Haus so angenehm wie möglich zu machen. All das ist derzeit nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Doch statt den alten guten Zeiten nachzutrauern, konzentriert sich das Team auf die besseren, die irgendwann kommen werden.
„Als Team haben wir bisher alle großen Herausforderungen gemeistert. Wir wollen den Gästen wieder unvergessliche Erlebniswelten erschaffen und sind motiviert, unsere Zukunft positiv zu gestalten“.
Mit „wir“ sind auch die sechs jungen Kollegen gemeint, die derzeit im Tulip Inn eine Ausbildung zum/zur Veranstaltungskaufmann/frau, Hotelkaufmann/frau oder Hotelfachmann/frau machen. Einer von ihnen ist Nathan Chow, angehender Hotelfachmann im dritten Lehrjahr. Der Fachabiturient wurde bei einem Azubi-Speed-Dating der IHK auf das Hotel an der Spielstätte des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf aufmerksam und ist dafür heute sehr dankbar.
„Im ersten Gespräch fühlte ich mich direkt ernst genommen. Es war anders als in der Schul-Welt, die ich bis dahin kannte. Das Gespräch war auf einer Erwachsenen-Ebene, und ich wusste schnell, dass ich in genau dieses Hotel möchte“, sagt der 19-Jährige.
Diese „Erwachsenen-Ebene“ ergibt sich aus Torregrosas Ansatz, den jungen Bewerbern auf Augenhöhe zu begegnen. Schulabschluss und Notenschnitt sind dabei weniger entscheidend als die Persönlichkeit.
„Viele dieser Talente bringen schon eine Menge mit. Unsere Aufgabe ist es, ihr Profil zu schärfen und ihnen zu vermitteln, dass sie bei uns – um es in der Fußballer-Sprache zu sagen – nicht am Rand stehen, sondern Stammspieler sind. Das Gesamtpaket muss stimmen. Dazu gehört in unserer Branche natürlich der Spaß am Umgang mit Menschen, eine gewisse Extrovertiertheit und vor allem die Arbeit im Team. Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Deshalb legen wir großen Wert auf Verbindlichkeit.“
Warten, dass der Trubel wieder losgeht
Training Day für junge Talente – regelmäßig treffen sich die Azubis, um sich über aktuelle Themen und Entwicklungen auszutauschen. „Es gibt einen festgelegten Schulungstag, an dem wir nicht nur prüfungsrelevante Fachinhalte als Workshop vermitteln, sondern auch Persönlichkeitstrainings. Die Azubis bringen sich mit Wunsch Themen ein und können dadurch abteilungsübergreifend in allen Bereichen eintauchen und ihr Wissen einsetzen, sagt Torregrosa, die sich seit zehn Jahren um die Auszubildenden des Vier-Sterne-Hotels kümmert.“ Auch gemeinsame Koch-Events oder andere Team-Aktivitäten sind in Nicht-Corona-Zeiten üblich. Das stärkt den Zusammenhalt und erhält die Motivation in einem Job, indem die Menschen oft dann arbeiten, wenn andere längst Feierabend haben. Für Anna Lena Pfisterer spielen die Dienstzeiten keine Rolle. Die Auszubildende zur Hotelfachfrau im zweiten Lehrjahr fühlt sich genau am richtigen Platz.
„Als ich mal ein Praktikum in einer Werbe-Agentur gemacht habe, sagte die Chefin zu mir: Du musst in einen Job mit viel Kontakt zu Menschen. Das hatte ich hier vor Corona, und das fehlt uns allen zurzeit besonders“, sagt die 18-jährige Fachabiturientin, die das Hotel schon von ihren vielen Besuchen im Stadion kannte. „Mein Vater und ich gehen regelmäßig zu den Heimspielen von Fortuna, und dass es ausgerechnet in diesem Hotel mit der Ausbildung geklappt hat, hat mich und ihn besonders gefreut“, erzählt sie und lächelt.
Das Team des Tulip Inn wartet nun wie der berühmte Fußball-Nachbar darauf, dass der Trubel wieder losgeht. Wenn es so weit ist, sind die Azubis in jedem Fall bereit – als wichtige Akteure in einer eingeschworenen Mannschaft.
Text: Gesa van der Meyden / Fotos: Paul Esser